Jöllenbeck vor 50 Jahren: „Die Krone brennt!“

Am 7. Juli 1975 brannte es im Eickmeyerschen Haus am Adlerdenkmal. Das Gebäude, und die darin befindliche Gaststätte „Zur Krone“ wurden vollständig zerstört.
Als Fritz Seelemeyer, der Leiter der Jöllenbecker Löschabteilung, eine Viertelstunde vor dem Brandalarm noch an der Gaststätte „Zur Krone“ vorbeifuhr, war die Jöllenbecker Welt an jenem Montagmorgen, den 7. Juli 1975 noch in Ordnung. Um 9.40 Uhr ging der Brandalarm bei der Jöllenbecker Feuerwehr ein. Ein Passant sah Flammen aus dem Dach und den Fenstern des ehemaligen „Eickmeyerschen Gebäudes“ schlagen. Dann ging alles sehr schnell. Bereits beim Eintreffen der Feuerwehr gab es schon nichts mehr zu retten, denn in dem uralten, großenteils noch aus Holzbalken gefertigten Gebäude, breiteten sich die Flammen rasend schnell aus. Ein mangelnder Brandschutz tat sein Übriges. Der Brand, dessen Ursache niemals aufgeklärt wurde, hinterließ den Jöllenbeckern ein skurriles Denkmal, das sie noch zweieinhalb Jahre lang begleiten sollte. Die „Jöllenbecker Ruine“, wie sie im Volksmund genannt wurde, ist dann schließlich Ende 1977 abgerissen worden.
Was auf dem Gelände des ehemaligen Eickmeyerschen Gebäudes gebaut werden sollte, war für längere Zeit fraglich. Der Bau eines modernen Supermarktes stand längere Zeit im Raum, wurde aber wegen der zu geringen Grundstücksgröße wieder fallen gelassen. Sehr zur Freude der Jöllenbecker Bevölkerung und des Heimatverein Jöllenbeck e.V., der sich damals engagiert dafür einsetzte, den Charakter des historischen Ortskerns zu erhalten. Man wollte keinen seelenlosen Neubau, weder als Wohnhaus noch als Einkaufszentrum. Es sollte ein würdiger Nachfolger des damals schon über 300 Jahre alten „Eickmeyerschen Gebäudes“ werden. Schließlich setzte sich der Entwurf des Architekten Hans Moehlen durch, einen anderthalbgeschossigen Gebäudekomplex, bestehend aus vier Einheiten in Reihenhausbauweise mit Fachwerkgiebeln zu errichten. Dieser sollte sich harmonisch ins Ortsbild einfügen. Die neuen Fachwerkhäuser waren sowohl als Wohnungen, sowie auch zur gewerblichen Nutzung vorgesehen.
Im Frühjahr 1978 wurde die Baugrube für die neuen Reihenfachwerkhäuser am Adlerdenkmal ausgehoben. Die Firma Quadro-Bau konnte im Anschluss daran mit den Bauarbeiten beginnen. Im September 1978 wurde dann Richtfest gefeiert. Zunächst bestand allerdings kein Interesse für eine gewerbliche Nutzung. Auch die Ärzteschaft zeigten kein Interesse dort eine Praxis zu eröffnen. Ein Jahr später fanden sich dann aber doch noch Interessenten: Inge und Wolf-Dieter Buschmann eröffneten am 31. Oktober 1979 die „Jürmker Deele“. Diese Kneipe sollte dem einen oder anderen Jürmker noch ein Begriff sein, denn sie prägte das Ortsbild doch über viele Jahre.
Die ganze Fotoserie von Wolfgang Böckmann, Luftaufnahmen (Live, während des Brandes) und historische Zeitungsartikel finden Sie auf unserer Homepage: www.heimatverein-joellenbeck.de
Foto: Wolfgang Böckmann (bitte erwähnen)
Text: Michael Röhrich
Zu der Fotoserie von Wolfgang Böckmann und zu den Luftaufnahmen geht es hier
Zu den Zeitungsartikeln der beiden großen Bielefelder Tageszeitungen von damals: